Rotes Kreuz gibt Rettungsdienst in Lippe ab
Zum 31. Dezember gibt das Deutsche Rote Kreuz den Rettungsdienst in Lippe zurück in staatliche Hände. Gut 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden künftig unter dem neuen Arbeitgeber, dem Kreis Lippe, ausrücken und Leben retten.
Die Teilrekommunualisierung, also der Wunsch des Kreises Lippe, den Rettungsdienst in Teilen künftig wieder selbst zu betreiben, kündigte sich schon vor einiger Zeit an. So stellte der Kreis Lippe Rettungswachenleiter in den beiden Wachen Bad Salzuflen und Lemgo ein und führte, zur Kostensenkung, auch eine zentrale Materialbeschaffung ein.
Im vergangenen Jahr trat der Kreis Lippe dann an das Rote Kreuz heran und verkündete sein Vorhaben, die Rettungswachen Bad Salzuflen, Lemgo und Lügde übernehmen und selbst verwalten zu wollen. Die Verträge liefen ohnehin aus und hätten neu ausgeschrieben werden müssen. Das Rote Kreuz informierte daraufhin seine Mitarbeiter. Unsere Mitarbeiter, ein Teil angestellt direkt beim Kreisverband, andere bei der DRK-Rettungsdienst in Lippe gGmbH, wollten im Fall der Übernahme komplett übernommen werden. Also auch die Rettungswachen in Kalletal und Alverdissen sowie die Notarztwache am Klinikum in Detmold. (In Detmold bleiben der Malteser Hilfsdienst, sowie die Johanniter-Unfall-Hilfe von der Neuorganisation ausgenommen).
Der Vorsitzende des DRK-Kreisverbandes Lippe nahm den Wunsch der Mitarbeiter ernst und sicherte zu, alle zum Kreis Lippe wechseln zu lassen. Ein Wunsch, dem schließlich entsprochen werden konnte, nachdem etliche verwaltungsrechtliche Fragen in Zusammenarbeit mit dem Kreis Lippe geklärt und gelöst werden konnten.
Ab dem 1. Januar 2016 werden die bisherigen Mitarbeiter nicht mehr im Zeichen des Roten Kreuzes ihren hauptamtlichen Aufgaben nachkommen, sondern im Zeichen der lippischen Rose. In den vergangenen Wochen hat der Kreis Lippe bereits damit begonnen, Fahrzeuge umzubekleben und die Aufnäher auf den Jacken auszutauschen.
Mit der Abgabe des Rettungsdienstes an den Kreis Lippe verliert das Deutsche Rote Kreuz nicht nur zahlreiche engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die zum Teil auch ehrenamtlich aktiv waren und weiterhin sind, sondern auch eines der Hauptaufgabenfelder. Ein Aufgabenfeld, das in Lippe seit weit mehr als 60 Jahren vom Deutschen Roten Kreuz zuverlässig und auf höchstem Niveau betrieben wurde. Zeit, an dieser Stelle einmal auf die Historie unseres Rettungsdienstes in Lippe zurückzublicken:
01.04.1952
Aufgrund des zwischen dem Kreis Lemgo und dem DRK geschlossenen Vertrages ging der Krankentransport, der auf Anordnung der damaligen Besatzungsmacht zwischenzeitlich von der Feuerwehr durchgeführt wurde, wieder in die Hände des DRK über. Der Kreisverband musste erhebliche Eigenmittel aufbringen. Standort Lemgo: Bruchweg in Höhe der Post
01.10.1962
Unterbringung des DRK-Krankentransportes Lemgo in der früheren Werkhalle
01.04.1971
Einrichtung der Rettungsstelle für den Raum Extertal in Linderbruch (alte Schule)
Einrichtung der Rettungsstelle Oerlinghausen-Leopoldshöhe im früheren Gemeindebüro Leopoldshöhe-Schuckenbaum
März 1971
Neuabschluß des Vertrages zwischen Kreis und DRK
01.01.1972
Verlegung der Rettungswache Lemgo in das DRK-Gebäude an der Pagenhelle 17
01.01.1973
Einstellung des Betriebes der Rettungsstelle Leopoldshöhe. Die Versorgung der Stadt Oerlinghausen wurde durch die Feuerwehr Detmold übernommen. Leopoldshöhe wurde dem Bereich Bad Salzuflen zugeschlagen.
01.05.1976
Verlegung der Rettungwache Bad Salzuflen von der Langen Str. 41 zur Feuerwache
03.03.1980
Übernahme des Neubaus für die Rettungswache Bad Salzuflen
06.03.1980
Übergabe der Rettungswachenaußenstelle Extertal an das DRK
01.10.1980
Verlegung der Rettungswache Barntrup von der Oberen Straße 74 in den Neubau, Im Kälbertal 33
31.10.1998
Wegfall der 2 Tage-Besetzung der RW Blomberg durch das DRK
01.05.2000
Besetzung der Leitstelle Lippe mit einem Mitarbeiter des DRK
23.10.2000
Verlegung der Rettungswache Barntrup von der Feuerwache nach Alverdissen in den DRK-Neubau (24-Std-Besetzung)
08.11.2000
Verlegung der Rettungswache Kalletal von der Feuerwache in den Kreis-Neubau und gleichzeitige Besetzung im 24 Std.-Rhythmus (vorher 12 Std. / 7 Tagen)
Juli 2003
Umsetzung von einheitlichen EKG-Geräten im Kreis Lippe
18.08.2014Bezug der neuen Lemgoer Rettungswache an der Rintelner Straße.Wir danken unseren bisherigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die langjährige gute und zuverlässige Arbeit und wünschen ihnen (euch) alles Gute für die Zukunft. Für die anderen MitarbeiterInnen im Rettungsdienst Lippe ist an dieser Stelle eigentlich nur zu hoffen, dass der Kreis Lippe die Rekommunalisierung fortsetzt.